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Die wahre Bedeutung von Achtsamkeit - viel mehr als nur zum Stressabbau

 

 

Achtsamkeit: Heilsam im Hier und Jetzt sein - MindBodyCircles Themeneinheit 6

 

Mit dieser vorletzten Themeneinheit schließt sich fast der Kreis der 7 Module des MindBodyCircle Zyklus‘. Hier wird klar, dass die vorangegangenen Themeneinheiten (z.B. Wahrnehmungsfähigkeit, Loslassen, Übergänge gestalten, etc.) bereits viel mit Achtsamkeit zu tun hatten oder zumindest Teilaspekte davon beinhalteten. 

 

Achtsamkeit ist eine kraftvolle Praxis, die uns hilft, im Hier und Jetzt zu leben, und die Fülle des Lebens zu erfahren. 

 

Weit mehr und komplexer als nur ein Konzept

Achtsamkeit bedeutet, sich nicht in Gedanken, Handlungen oder Emotionen zu verlieren, sondern vielmehr das eigene Sein zu beobachten, und damit einen bewussten Zugang zum gegenwärtigen Moment zu haben.

 

Raum für Entscheidung

Wenn wir uns in unserem Tun und dem, was gerade ist, beobachten, entsteht so etwas wie ein Zwischenraum. In diesem haben wir die Möglichkeit, bewusst zu entscheiden, wie wir z.B. auf eine Situation im Außen reagieren wollen. Wir nennen das Distanzierungsfähigkeit (MindBodyCircles Themeneinheit 2).
Der Mensch ist als einzige Spezies in der Lage, sich selbst in seinem Tun und Sein zu beobachten.

 

Die bewusste Wahrnehmung dessen, was gerade ist (siehe MindBodyCircles Themeneinheit 1),
ist der Schlüssel zur Achtsamkeit.

 

 

Unterscheidung zwischen "Wahrnehmen" und "Bewerten"

ist ein weiterer Schlüssel. Wir lernen durch Achtsamkeit, unser Handeln und unsere Entscheidungen nicht auf vorschnellen Urteilen zu gründen, die meist aus der Vergangenheit stammen und vielleicht nichts mit der gegenwärtigen Situation zu tun haben.

 

Unsere Fähigkeit, uns von einem vorschnellen Urteil zu lösen und immer wieder ins Hier und Jetzt zurückzukehren (siehe MindBodyCircle Themeneinheit 4), ist ein wesentlicher Bestandteil der Achtsamkeitspraxis. 

 

Achtsamkeit lehrt uns, den Augenblick anzunehmen, ohne ihn mit unseren Bewertungen zu belasten. Dies reduziert Stress und unangenehme Gefühle erheblich. 

 

 

Unser Körper als Tor zur Achtsamkeit

Für die Achtsamkeit ist der Körper unser wichtigster Zugangspunkt, denn jede Körperempfindung ist eine Erfahrung im gegenwärtigen Moment. „Unser Körper lügt nicht“ (vgl. Themeneinheit 1): So merken wir frühzeitig, wenn uns zum Beispiel etwas nicht guttut, und können rechtzeitig gegensteuern. 

 

Je öfter wir Achtsamkeit praktizieren, desto stärker wird unser „Achtsamkeitsmuskel.

Die empfundene Schwere, die viele von uns mit sich herumtragen, rührt meist vom ständigen Streben nach Zielen oder von der empfundenen Last der Vergangenheit. 

 

In der erlebten Gegenwart liegt deshalb eine heilsame Kraft, weil es im Jetzt - wenn wir gerade nicht an Zukunft oder Vergangenheit denken - streng genommen kein Problem gibt. Zumindest dann, wenn wir nicht versuchen, alles auf einmal zu tun, sondern einen Schritt nach dem anderen (#Multitasking)

 

Achtsamkeit als Lebenshaltung

Obwohl uns Achtsamkeit hilft, unser inneres Gleichgewicht zu finden und zu bewahren (im Gegensatz zu Themeneinheit 5 „Life Balance“, wo es um die Fähigkeit zur Selbstregulation im "Außen" geht) besteht ein häufiges Missverständnis darin, Achtsamkeit nur als Konzept oder Mittel zu nutzen, um den Stress des Alltags zu bewältigen. 

 

Dies widerspricht jedoch dem Wesen der Achtsamkeit. Sie eignet sich nicht dazu, instrumentalisiert zu werden, als Mittel zum Zweck, um besser durchs Leben zu kommen. Sondern, um unseren Geist zu schärfen und die Wahrnehmung zu vertiefen.

 

Achtsamkeit ist eine Lebenshaltung, die uns in allen guten und schlechten Momenten begleitet. Wichtig sind uns hierbei Qualitäten wie Gewahrsamkeit, Dankbarkeit, Einlassen und Vertrauen, Zufriedenheit, Mitgefühl, etc

 

Bei Achtsamkeit geht es nicht nur darum, in schwierigen Momenten einen Moment der Ruhe zu finden. Vielmehr geht es darum, eine tiefere Verbundenheit mit dem eigenen Leben zu erfahren.


 

 

 

Positive Konsequenzen einer achtsamen Lebensweise

 

Reduziert Stress 

Achtsamkeit hilft, dem entgegenzuwirken, indem wir lernen, den gegenwärtigen Moment bewusst wahrzunehmen, ohne uns von Zukunftssorgen überwältigen zu lassen oder über die Vergangenheit nachzudenken. Indem man sich auf den gegenwärtigen Moment konzentriert, kann man erkennen, dass belastende Gedanken oft nur mentale Konstrukte sind, die nicht unbedingt der Realität entsprechen. Diese Erkenntnis ermöglicht es, sich von unnötigem Stress zu befreien und einen ruhigeren Geisteszustand zu kultivieren.

 

Fördert unsere Gesundheit:

Studien haben gezeigt, dass regelmäßige Achtsamkeitspraktiken positive Auswirkungen auf die physische Gesundheit haben können, zum Beispiel:

  • den Blutdruck zu senken, da sie Stress reduziert, der ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein kann. 
  • zu besserem Schlaf beitragen, da ein ruhiger Geisteszustand und entspannter Körper zu einem tieferen und erholsameren Schlaf führen. 
  • ein gestärktes Immunsystem, da chronischer Stress das Immunsystem schwächt und Achtsamkeit dazu beiträgt, diesen Stress zu reduzieren.

 

Macht uns emotional ausgeglichen

Achtsamkeit lehrt uns, Emotionen auf eine gesündere Weise zu erleben und mit ihnen umzugehen.
Statt sich von starken Emotionen überwältigen zu lassen, können wir lernen, sie bewusst zu beobachten. Dadurch können wir eine größere emotionale Stabilität entwickeln. Außerdem lernen wir, uns selbst und anderen mehr Mitgefühl und Verständnis entgegenzubringen, was uns insgesamt emotional ausgeglichener macht.

 

Verbessert unsere Konzentration und geistige Klarheit

Achtsamkeitspraktiken wie Atemmeditation oder das bewusste Beobachten der Sinne helfen, die Aufmerksamkeit zu lenken. Indem man lernt, sich auf den Moment zu fokussieren und Ablenkungen zu reduzieren, verbessert sich die Fähigkeit, bei einer Aufgabe oder einem Gespräch präsent zu sein.
Dies führt zu mehr Klarheit im Denken und zu mehr Effizienz bei der Erledigung von Aufgaben.
Siehe dazu auch Artikel "Mehr erreichen in kürzerer Zeit - die Kunst der Konzentration".

 

 

Macht uns besser im Umgang mit Herausforderungen

Achtsamkeit lehrt uns, schwierigen Situationen mit mehr Klarheit und Gelassenheit zu begegnen. Anstatt impulsiv zu reagieren oder uns von starken Emotionen überwältigen zu lassen, können wir lernen, ruhig zu bleiben und bewusst zu entscheiden, wie wir auf eine Herausforderung reagieren wollen.
Dies führt oft zu besseren Ergebnissen, da Entscheidungen nicht von impulsiven oder emotionalen Reaktionen beeinflusst werden, sondern aus einer ruhigen und klaren Geisteshaltung heraus getroffen werden.


Schließlich können wir eine Haltung entwickeln, Herausforderungen als Chance zur persönlichen Entwicklung, und nicht als unüberwindbare Hindernisse zu sehen.

 

Text & Grafik: Sabine Bagnato


 

Praktische Übung zur Achtsamkeit: Die Rosinenübung

 

Es gibt verschiedene Übungen, welche unsere Achtsamkeit im Alltag vertiefen lernen. Eine davon ist die sogenannte „Rosinenübung“

 

Das ist eine beliebte Achtsamkeitsübung, die oft in der Meditation und Stressbewältigung verwendet wird.  
Sie besteht darin, eine Rosine (oder ein ähnlich kleines Objekt) sehr bewusst zu erforschen:

 

Dafür nimmst du dir am besten einen Moment ungestört Zeit. 

 

Man beginnt, indem man die Rosine betrachtet, sie fühlt, ihren Duft wahrnimmt.

 

Dabei wird jede Bewegung und Empfindung genau beobachtet: 

Wie fühlt sich die Rosine an, wenn ich sie zwischen den Fingern rolle? 

Wie riecht sie? 

 

Dann nimmt man sie bewusst langsam in den Mund – noch nicht kauen:

Wie fühlt sie sich dort an? 

Was schmeckte ich jetzt? 

Und wenn ich draufbeiße, wie schmeckt sie, wenn ich sie langsam kaue? 

 

Dieser Prozess hilft dabei, in den gegenwärtigen Moment zu kommen, die Sinne zu schärfen und sich auf das Hier und Jetzt zu fokussieren. 

 

 

Durch die Rosinenübung können wir lernen, wie Achtsamkeit im Alltag praktiziert werden kann:
Indem wir bewusst wahrnehmen, und den Moment sehr präsent mit allen Sinnen erleben. 

 


 

Im MindBodyCircle bieten wir den Teilnehmenden wirksame Methoden zum gesunden Umgang mit den Herausforderungen des Lebens und mit Stress.

 

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