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Warum Loslassen mehr ist Ballast loswerden

Bild: Fotolia

 “Wenn ich loslasse, was ich bin, werde ich, was ich sein könnte. 
Wenn ich freigebe, was ich habe, bekomme ich, was ich brauche.” 
Laotse

 

 

MindBodyCircles Themeneinheit 4 „Die Kraft des Loslassens"

 

Wer hat nicht schon einmal den Spruch gehört, man solle einfach loslassen, um sein Leben zu verbessern? Klingt verlockend - wenn es denn so einfach wäre.

 

Aber in unserer schnelllebigen Zeit ist Loslassen können entscheidend für unser seelisches Wohlbefinden. Ständig online und erreichbar sein, hohe Arbeitsverdichtung und vielschichtige Anforderungen im Job und Privatleben haben großen Einfluss auf unser Stressempfinden.

 

Hinzu kommt, dass wir oft noch "schweres Gepäck" mit uns herumtragen, wie zum Beispiel belastende Erfahrungen aus der Vergangenheit und negative Gedanken. Oder wir pflegen Beziehungen aus Pflichtgefühl, und der Keller, Garage oder Dachboden müssten auch längst entrümpelt werden. So bemerken wir gar nicht, dass unser Alltag immer schwerer zu wiegen scheint. All das trägt mit bei zur allgemeinen Erschöpfung, an der viele von uns leiden.

 

Was haben wir unbewusst im Gepäck? 

zum Beispiel..

  • Gedanken, Überzeugungen und festgefahrene Denkmuster durch belastende vergangene Erfahrungen
  • Lebensumstände wie z.B. Job, Wohnung etc.
  • Beziehungen, die uns nicht mehr guttun
  • zu viel Materielles, wie z.B. unbrauchbare Alltagsgegenstände oder Klamotten, die nicht mehr passen

... etc.


„Schweres Gepäck“, wie zum Beispiel belastende Erlebnisse
oder viel ungenutzter materieller Besitz kosten uns Energie
und können deshalb mit zu Erschöpfung beitragen


 

Warum ist Loslassen wichtig?

Festhalten und Loslassen sind zwei Kräfte, die sich gegenseitig bedingen. Wir müssen klar haben, wenn wir festhalten.

 

Und dass Festhalten Energie kostet, auch wenn wir es oft gar nicht bewusst wahrnehmen. Versuche mal einen Stift längere Zeit mit der Faust fest zu halten. Kostet zwar etwas Kraft, aber nach einer Zeit merkst du es kaum noch. Wir erleben einen Anpassungs- und Gewöhnungseffekt. Und wenn wir uns an etwas gewöhnt haben, merken und somit hinterfragen wir es irgendwann nicht mehr. Aber die dafür aufgewendete Kraft und Energie fehlt uns dann an anderer Stelle in unserem Leben.

 

In der buddhistischen Lehre wird Festhalten an etwas als "Anhaften" bezeichnet und als eine der Hauptursachen menschlichen Leidens betrachtet. 

 

Unser Körper spiegelt oft perfekt wider, inwieweit wir an einer Sache festhalten,

in Form von körperlichen Verspannungen, Bluthochdruck und anderen Gesundheitsproblemen.

 

Die Folgen auf der psychischen und körperliche Ebene können  z.B. sein

  • Schlafstörungen durch grübelnde Gedanken
  • Psychosomatische Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Magenprobleme
  • Depressionen durch eine negativ verzerrte Wahrnehmung
  • Suchtanfälligkeit, um negativen Gefühlen zu entkommen
  • Körperliche Verspannungen, Bluthochdruck

 

Oft sehen wir dann keinen Zusammenhang zwischen solchen Beschwerden und unseren Be-lastungen.

 

 

Warum halten wir lieber fest, als loszulassen?

Das Festhalten soll uns schützen vor dem Verlust, also um unangenehme Gefühle zu vermeiden wie z.B. Trennungsschmerz, Angst vor Konsequenzen oder vor dem Alleinsein. Auch Existenzängste können hochkommen, wenn wir uns trennen von materiellen Gütern oder einem zwar hochbezahlten, aber belastendem Job. Wenn wir jedoch alles belassen wir es ist, ändert sich nichts in unserem Leben, und unsere Probleme bleiben bestehen.

 


Festhalten und Loslassen bedingen sich gegenseitig.

Dabei kostet uns konstantes Festhalten Energie, 

die uns dann woanders im Leben fehlt


 

 

Loslassen lernen, aber wie?

Es braucht, dass wir uns zunächst ganz bewusst machen, dass und was wir festhalten. Der reine Entschluss "ich lasse jetzt los" reicht nicht aus, um nachhaltige Veränderungen zu bewirken. 

 

Anstelle von Loslassen können wir auch von (Ab-)Lösen sprechen. Dadurch entsteht Raum und die benötigte Energie für Veränderung, um Neues aufnehmen zu können. So wie in einen übervollen Kleiderschrank nichts Neues mehr hineinpasst.

 

Loslassen in zwei Schritten:

  • Bewusst hinschauen und Akzeptieren bzw. Annehmen
    dass wir festgehalten haben. Und auch „gute Gründe“ dafür hatten.

  • die Emotion im Hier und Jetzt
    Wir müssen es wirklich wollen. Es braucht die emotionale Ebene, damit es überhaupt wirkt und nachhaltig ist. Dabei spielt es keine Rolle, ob wir auch glauben, schon loslassen zu können, oder uns das nur vornehmen. Wichtig ist der gefühlte Wunsch.

 

Eigentlich können wir loslassen gar nicht machen, sondern „es“ löst sich, indem wir uns bewusst werden und (uns) annehmen, dass beziehungsweise obwohl wir an etwas festhalten. Mit dieser (Selbst-)Akzeptanz löst sich die innere Anhaftung.

 

 

Loslassen ist Persönlichkeitsentwicklung

Loslassen bedeutet nicht, Verantwortung oder Engagement aufzugeben, sondern ist eine bewusste und emotionale Entscheidung, sich von Ballast zu befreien. Indem wir uns von alten Vorstellungen, Erwartungen oder Vorurteilen lösen, öffnen wir uns für Veränderungen und Wachstum. Es ist damit ein wichtiger Teil der Persönlichkeitsentwicklung.

 

 

Wer loslässt, hat die Hände frei

Starte mit kleinen Dingen. Überlege, was du in deinem Leben oder Umgebung gerne loslassen würdest und warum. Akzeptiere, dass es Gründe gibt, daran festgehalten zu haben. Dieser Prozess erfordert Geduld und etwas Übung. 

 

 

Deshalb ist diese MindBodyCircle Themeneinheit auch an vierter Stelle, nachdem wir uns unter anderem mit der Eigenwahrnehmung und Präsenz beschäftigt haben. Wir sind dann schon geübter darin, uns Dinge bewusst zu machen und Umstände anzunehmen, wie sie sind.

 

 

Wenn du Fragen dazu hast oder den Zyklus des MindBodyCircle selbst erleben willst, setze dich in Verbindung mit einem unserer Trainer:innen und informiere dich auch gern auf unsere Terminseite für einen nächsten MindBodyCircle Kurs oder Seminar in deiner Nähe.

 

 

Text: Sabine Bagnato

  

 

Im MindBodyCircle bieten wir den Teilnehmenden wirksame Methoden zum gesunden Umgang mit den Herausforderungen des Lebens und mit Stress.

 

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