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Gelassen mit Stress umgehen

Bild: Pixabay.

 Gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, 
die ich nicht ändern kann, 
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, 
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
-Reinhold Niebuhr

 

 

MindBodyCircles Themeneinheit 3

 

In dieser Themeneinheit fokussieren wir zu Stress auf 2 Aspekte: Die Haltung zu unserem Stresserleben und das Erlernen eines konstruktiven Umgangs mit Stress.

 

Nicht jeder Stress ist schlecht für uns oder macht uns krank. Vielen ist Eustress und Distress ein Begriff. Der Unterschied liegt darin, wie wir den Stress wahrnehmen. Nehmen wir Stress als positiv wahr, ist dies Eustress. Das ist, wenn wir eine Anforderung oder Belastung gut meistern können, wie zum Beispiel die aufgeregte Anspannung eines Sportlers vor einem wichtigen Wettkampf oder Glücksgefühle vor einem Ereignis wie Heirat oder Geburt.

 

Distress würde einen negativen Stress bezeichnen. Dann fühlen wir uns überfordert, blockiert, gereizt oder ängstlich, etc. 

 

Deshalb versuchen viele von uns verständlicherweise Stress zu vermeiden oder ihn weghaben zu wollen.
Aber wäre das wirklich hilfreich?

 

„Gelassen mit Stress“ umgehen lernen

Anstatt Stress versuchen zu vermeiden, streben wir in Themeneinheit 3 nach einem gesunden und wünschenswerten Umgang mit Stress als sogenanntes „Annäherungsziel“ .

 

Ein Leben komplett in Ruhe würde uns eher schaden. Um fit zu bleiben, brauchen wir sogar regelmäßig Stress bzw. Herausforderungen, sonst würde unsere Fähigkeit, auf Herausforderungen zu reagieren, nachlassen. Wie ein Muskel, der nicht mehr gebraucht wird und sich zurückentwickelt. Auch Muskeln müssen genutzt werden, damit sie leistungsfähig bleiben.

 

Wenn der Glaube oder die Überzeugung, dass uns Stress schadet, das größere Problem ist 

Forschungen zeigen, dass Stress nur dann schlecht für uns ist, wenn man dies glaubt. Die amerikanische Psychologin Kelly McGonigal schildert das in ihrem unterhaltsamen TED-Talk „Wie man Stress zu seinem Freund machen kann“

Die Bewertung unseres Erlebens hat damit häufig einen höheren Einfluss auf unsere Gesundheit, als der Stress selbst.

Wichtig ist auch klar zu haben, dass Menschen einen selben Stressauslöser unterschiedlich erleben können. Das weiß man aus der Resilienzforschung und der Salutogenese. Was einen Mensch stresst, kann einen anderen kalt lassen.

 

Ohne Stress kein Wachstum 

Es ist in der Natur des Hummers, zu wachsen, immer größer zu werden. Leider wächst sein Panzer nicht mit. Deshalb muss ihn der Hummer abwerfen, denn er gerät in Stress, wenn sein Panzer zu eng wird. Dieser Vorgang nennt sich Häutung. Der Hummer findet sich Unterschlupf in einer Höhle, und kommt erst wieder heraus, wenn ihm ein neuer Panzer gewachsen ist. Bis auch dieser beim nächsten Wachstumsschub zu eng wird.

 

Diese vereinfachte Darstellung kann uns aufzeigen, dass Stress für den Hummer ein lebenswichtiges Signal ist, wenn Wachstum ansteht. Ohne Stress kein Wachstum, der Hummer würde daran sterben.

 

Arschengel als Entwicklungschance 

Was dem Hummer sein zu enger Panzer, sind uns Menschen vielleicht Umstände oder schwierige Menschen. Wir bei MindBodyCircle nennen sie dann auch liebevoll „Arschengel“. 

 

Denn ihr für uns schwieriges Verhalten kann uns eine Chance zu persönlichem Wachstum schenken. Indem wir unsere Perspektive verändern zu „Was kann eine Person, die sich so verhält, besonders gut“? 

 

Wenn ich die positive Seite des Verhaltens betrachte, stellt sich oft heraus, dass die Person etwas kann, was ich (noch) nicht so gut beherrsche oder mir sogar wünsche. Hier liegt die Entwicklungschance: Uns würde zum Beispiel eine Person, die sich an der Kasse vordrängelt, weniger aufregen, wenn wir selbst unsere eigene Durchsetzungsfähigkeit oder gesunden Egoismus ausleben würden.

 

Eine solche Perspektive ist anfangs für manche nicht einfach. Es ist auch nicht nur schwarz oder weiß. Aber ein erster Schritt in Richtung Annäherungsziel. Es braucht Offenheit und Intention, eine Chance für Veränderung zu sehen und darauf hinwirken und trainieren zu wollen.

 

Wenn wir uns einem Problem als lösbare Herausforderung zuwenden, eröffnen sich neue Handlungsspielräume. Und das fühlt sich ganz anders an, als sich einer Situation ausgeliefert zu sehen.

 

Wie können wir unser Verhaltensmuster unter Stress verändern?

Unter Stress wird unser präfrontaler Kortex blockiert, das heißt der Teil unseres Gehirns für vernunftgesteuertes Denken und Lösung finden. Wir reagieren dann auf Stammhirnebene auf Überleben getrimmt, auch wenn wir uns vielleicht nur in einem Konfliktgespräch mit einem sonst netten und bestimmt harmlosen Kollegen befinden.

Das Problem ist, dass wir aus diesem Überlebensmodus heraus oft nicht so reagieren, wie wir uns das wünschen würden. Dann fällt uns später ein, wie wir uns gerne lieber verhalten hätten.

 

Um das zu ändern, können wir typische Situationen analysieren, um daran unser Verhaltensmuster zu erkennen. 

Die Wahrnehmung und Bewusstheit darüber, was uns wie stresst, ist das Gegenteil von unbewussten und oft ungesunden Verhaltensmustern. Das ist essenziell, um der aktuellen Situation angemessen reagieren zu können, statt mit einem Verhaltensmuster, das uns hier nicht helfen kann.

 

Zentrierung als Schlüsselfähigkeit

Die Fähigkeit zur Zentrierung schenkt uns mühelose Kraft und lässt uns leichter Lösungen finden

 

Wenn wir eine typische Stresssituation analysiert haben und dann noch lernen, uns erst zu zentrieren, statt impulsiv zu reagieren, können wir immer öfter gelassen(er) trotz Stress bleiben.

 

Für unsere Zentrierung nutzen wir die Erkenntnisse aus dem Embodiment. Es gibt körperliche Übungen zur Zentrierungsfähigkeit, auch aus der Körperintelligenz. Zum Beispiel präsent und unsere Aufmerksamkeit nach innen gerichtet unseren Körper und seine Mitte nach-spüren. 

Dieses mittige Körpergefühl verinnerlicht können wir gedanklich verbinden und übertragen auf herausfordernde Situationen in unserem Leben.

Sich körperlich und mental zentrieren können ist ein dynamischer Zustand, und braucht meist etwas Training. 

 

Wenn wir uns zentrieren, zieht das unsere Aufmerksamkeit ab von einer stressigen Situation und beruhigt unser Nervensystem. Damit können wir klarer denken und aus unserer Mitte heraus angemessen reagieren.

 

Zentrierungsfähigkeit lässt sich so trainieren, dass wir sie dann zur Verfügung haben, wenn wir es brauchen können für stressige Situationen, als ein gesundes „Verhaltens-Muster“.

 

 

Weil der Weg bis dahin ein mehrstufiger Prozess ist, haben wir die Themeneinheiten 1 zur Wahrnehmungsfähigkeit und 2. den inneren Beobachter dieser Themeneinheit vorangestellt. 

 

 

MindBodyCircle enthält wirksame Methoden und wir unterstützen unsere Teilnehmenden mit vielen Ideen für einen gesundes Umgang mit Stress.

 

Schau auf unsere Terminseite für ein Training aktuell in deiner Nähe oder kontaktiere gerne direkt eine/n unsere MindBodyCircle TrainerIn, wenn du mehr wissen willst.

 

 

 

Text by Sabine Bagnato

 

 

im Text erwähnt: Link zu TED Talk Kelly McGonigal: Wie man Stress zu seinem Freund machen kann

 

Foto Hummer: Canva

 

 

Im MindBodyCircle bieten wir den Teilnehmenden wirksame Methoden zum gesunden Umgang mit den Herausforderungen des Lebens und mit Stress.

 

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